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Procurement Glossary

Supply Chain Carbon Footprint (SCF): Messung und Management von Lieferketten-Emissionen

November 19, 2025

Der Supply Chain Carbon Footprint (SCF) quantifiziert die gesamten Treibhausgasemissionen entlang der Lieferkette eines Unternehmens. Diese Kennzahl wird für Einkaufsorganisationen zunehmend relevant, da sie Transparenz über Umweltauswirkungen schafft und regulatorische Anforderungen erfüllt. Erfahren Sie im Folgenden, was der Supply Chain Carbon Footprint umfasst, wie er berechnet wird und welche strategischen Vorteile sich für den Einkauf ergeben.

Key Facts

  • Erfasst alle Treibhausgasemissionen von der Rohstoffgewinnung bis zur Auslieferung
  • Umfasst Scope 1, 2 und 3 Emissionen aller Lieferkettenpartner
  • Wird in CO2-Äquivalenten (CO2e) pro Produkteinheit oder Zeitraum gemessen
  • Ermöglicht datenbasierte Lieferantenauswahl und Risikobewertung
  • Unterstützt Compliance mit EU-Regulierung und Nachhaltigkeitsberichterstattung

Contents

Definition und Bedeutung von Supply Chain Carbon Footprint (SCF)

Der Supply Chain Carbon Footprint bildet die Grundlage für nachhaltiges Lieferkettenmanagement und strategische Einkaufsentscheidungen.

Kernkomponenten des SCF

Der SCF umfasst sämtliche Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette. Dazu gehören direkte Emissionen, indirekte Energieemissionen und weitere indirekte Emissionen aller beteiligten Akteure.

  • Rohstoffgewinnung und -verarbeitung
  • Produktion und Fertigung
  • Transport und Logistik
  • Verpackung und Distribution

SCF vs. Product Carbon Footprint

Während der Product Carbon Footprint einzelne Produkte betrachtet, analysiert der SCF die gesamte Lieferkette systematisch. Diese ganzheitliche Perspektive ermöglicht strategische Optimierungen auf Lieferantenebene.

Importance in strategic Procurement

Der SCF unterstützt Einkaufsorganisationen bei der Dekarbonisierung der Lieferkette und erfüllt regulatorische Anforderungen. Er ermöglicht datenbasierte Lieferantenbewertungen und Risikomanagement.

Measurement, database and calculation

Die systematische Erfassung des SCF erfordert strukturierte Datensammlung und standardisierte Berechnungsmethoden entlang der gesamten Lieferkette.

Datenerfassung und -quellen

Die Berechnung basiert auf primären und sekundären Datenquellen. Primärdaten stammen direkt von Lieferanten, während sekundäre Daten aus Branchendatenbanken und Life Cycle Assessments gewonnen werden.

  • Lieferantenbefragungen und Audits
  • Energieverbrauchsdaten und Produktionsmengen
  • Transportdistanzen und Logistikdaten
  • Branchenspezifische Emissionsfaktoren

Calculation methodology

Die Berechnung erfolgt nach internationalen Standards wie dem GHG Protocol. Emissionen werden in CO2-Äquivalenten ausgedrückt und auf funktionale Einheiten bezogen.

Quality assurance and validation

Externe Verifizierung und kontinuierliche Datenaktualisierung gewährleisten die Aussagekraft der SCF-Berechnungen. EcoVadis-Ratings können als zusätzliche Validierungsquelle dienen.

Tacto Intelligence

Combines deep procurement knowledge with the most powerful AI agents for strong Procurement.

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Interpretation & Zielwerte für Supply Chain Carbon Footprint (SCF)

Die strategische Steuerung des SCF erfordert aussagekräftige Kennzahlen und branchenspezifische Benchmarks für kontinuierliche Verbesserungen.

Absolute und relative SCF-Kennzahlen

Absolute Werte messen Gesamtemissionen in Tonnen CO2e, während relative Kennzahlen Emissionen pro Umsatz, Produkteinheit oder Mitarbeiter darstellen. Diese Normierung ermöglicht Vergleichbarkeit und Trendanalysen.

  • SCF pro Million Euro Einkaufsvolumen
  • Emissionsintensität nach Warengruppen
  • Reduktionsrate gegenüber Basisjahr

Supplier evaluation and segmentation

SCF-basierte Lieferantenkategorisierung unterstützt strategische Beschaffungsentscheidungen. High-Impact-Lieferanten erhalten prioritäre Behandlung in ESG-Verbesserungsplänen.

Zielsetzung und Monitoring

Wissenschaftsbasierte Reduktionsziele orientieren sich an SBTi-Zielen und dem 1,5-Grad-Pfad. Quartalsweise Fortschrittsmessungen gewährleisten kontinuierliche Verbesserungen und rechtzeitige Korrekturen.

Risks, dependencies and countermeasures

Die SCF-Implementierung birgt operative und strategische Risiken, die durch systematisches Risikomanagement adressiert werden müssen.

Data quality and availability

Unvollständige oder ungenaue Lieferantendaten gefährden die SCF-Aussagekraft. Besonders bei komplexen, mehrstufigen Lieferketten entstehen Datenlücken, die zu Fehleinschätzungen führen können.

  • Implementation of standardized data collection processes
  • Regelmäßige Lieferantenaudits und -schulungen
  • Aufbau redundanter Datenquellen

Compliance risks

Regulatorische Anforderungen wie CBAM erfordern präzise SCF-Dokumentation. Unzureichende Compliance im Einkauf kann zu finanziellen Sanktionen und Reputationsschäden führen.

Supplier dependencies

Die SCF-Berechnung ist von der Kooperationsbereitschaft der Lieferanten abhängig. Widerstand gegen Transparenzanforderungen kann Lieferbeziehungen belasten und alternative Beschaffungsstrategien erfordern.

Supply Chain Carbon Footprint (SCF): Definition und Anwendung

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Practical example

Ein Automobilhersteller implementiert SCF-Management für seine Zulieferkette. Das Unternehmen erfasst Emissionsdaten von 500 Tier-1-Lieferanten und identifiziert Stahl- und Aluminiumlieferanten als Hauptemittenten. Durch gezielte Lieferantenentwicklung und Umstellung auf grüne Energiequellen reduziert das Unternehmen seinen SCF um 25% binnen drei Jahren.

  1. Baseline-Erfassung aller Scope-3-Emissionen
  2. Priorisierung nach Emissionsvolumen und Einflussmöglichkeiten
  3. Entwicklung spezifischer Reduktionspläne mit Schlüssellieferanten
  4. Quartalsweise Fortschrittsmessung und Anpassung der Maßnahmen

Daten- und Markttrends zu Supply Chain Carbon Footprint (SCF)

Regulatorische Entwicklungen und technologische Innovationen prägen die Evolution des SCF-Managements im Einkauf.

Regulatory drivers

Die Corporate Sustainability Reporting Directive und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz verstärken die Nachfrage nach SCF-Transparenz. Unternehmen müssen zunehmend detaillierte Emissionsdaten offenlegen.

Digitalization and AI integration

Künstliche Intelligenz revolutioniert die SCF-Berechnung durch automatisierte Datenerfassung und Predictive Analytics. Machine Learning optimiert Emissionsprognosen und identifiziert Reduktionspotenziale in Echtzeit.

  • Automatisierte Lieferantendatenintegration
  • Predictive Modeling für Emissionstrends
  • KI-gestützte Optimierungsalgorithmen

Branchenstandards und Zertifizierungen

Die Standardisierung von SCF-Methoden schreitet voran. Science Based Targets und branchenspezifische Frameworks etablieren sich als Referenzrahmen für Emissionsreduktionsziele.

Conclusion

Der Supply Chain Carbon Footprint entwickelt sich zum strategischen Steuerungsinstrument für nachhaltigen Einkauf. Regulatorische Anforderungen und Stakeholder-Erwartungen machen SCF-Transparenz zur Geschäftsnotwendigkeit. Erfolgreiche Implementierung erfordert systematische Datenerfassung, Lieferantenkooperation und kontinuierliche Optimierung. Unternehmen, die SCF-Management frühzeitig etablieren, sichern sich Wettbewerbsvorteile und Compliance-Sicherheit.

FAQ

Was unterscheidet den SCF von anderen Emissionskennzahlen?

Der SCF erfasst systematisch alle Emissionen entlang der Lieferkette, während andere Kennzahlen oft nur einzelne Aspekte betrachten. Diese ganzheitliche Perspektive ermöglicht strategische Optimierungen auf Lieferantenebene und unterstützt regulatorische Compliance-Anforderungen.

Wie häufig sollte der SCF aktualisiert werden?

Quartalsweise Updates gewährleisten aktuelle Daten für strategische Entscheidungen. Bei volatilen Märkten oder regulatorischen Änderungen können monatliche Aktualisierungen erforderlich sein. Die Aktualisierungsfrequenz sollte sich an der Geschäftsdynamik und Compliance-Anforderungen orientieren.

Welche Datenqualität ist für aussagekräftige SCF-Berechnungen erforderlich?

Mindestens 80% der Emissionen sollten auf primären Lieferantendaten basieren. Sekundärdaten aus anerkannten Datenbanken können Lücken schließen, sollten aber regelmäßig durch primäre Daten ersetzt werden. Externe Verifizierung erhöht die Glaubwürdigkeit der Berechnungen.

Wie beeinflusst der SCF die Lieferantenauswahl?

Der SCF wird zunehmend als Auswahlkriterium neben Preis, Qualität und Lieferzeit berücksichtigt. Lieferanten mit niedrigeren Emissionen erhalten Wettbewerbsvorteile, während emissionsintensive Anbieter Verbesserungspläne vorlegen müssen oder aus dem Lieferantenportfolio ausscheiden.

Supply Chain Carbon Footprint (SCF): Definition und Anwendung

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