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Procurement Glossary

Bedarfsplanung: Systematische Ermittlung und Steuerung des Materialbedarfs

November 19, 2025

Bedarfsplanung bildet das Fundament einer effizienten Beschaffungsstrategie und umfasst die systematische Ermittlung, Prognose und Steuerung des zukünftigen Materialbedarfs. Sie verbindet Produktionsplanung mit Einkaufsprozessen und gewährleistet die bedarfsgerechte Versorgung bei optimaler Kapitalbindung. Erfahren Sie im Folgenden, was Bedarfsplanung konkret bedeutet, welche Methoden zum Einsatz kommen und wie Sie Planungsrisiken erfolgreich minimieren.

Key Facts

  • Bedarfsplanung ermittelt den zukünftigen Materialbedarf basierend auf Produktionsplänen und Verbrauchsdaten
  • Unterscheidung zwischen Primär-, Sekundär- und Tertiärbedarf je nach Planungsebene
  • Deterministische und stochastische Planungsverfahren kommen je nach Bedarfscharakteristik zum Einsatz
  • Digitale Tools und KI-basierte Prognosen verbessern die Planungsgenauigkeit erheblich
  • Effektive Bedarfsplanung reduziert Lagerkosten um bis zu 25% bei gleichzeitiger Versorgungssicherheit

Contents

Was ist eine Bedarfsplanung? Definition und Ziel im Prozess

Bedarfsplanung bezeichnet die systematische Ermittlung und Prognose des zukünftigen Materialbedarfs zur Sicherstellung einer bedarfsgerechten Beschaffung.

Core elements of requirements planning

Die Bedarfsplanung umfasst mehrere zentrale Komponenten, die ineinandergreifen:

  • Quantitative Bedarfsermittlung basierend auf Produktionsprogrammen
  • Zeitliche Terminierung des Materialbedarfs
  • Qualitative Spezifikation der benötigten Materialien
  • Berücksichtigung von Lagerbeständen und Sicherheitsreserven

Bedarfsplanung vs. Bedarfsermittlung

Während die Bedarfsermittlung den aktuellen Bedarf erfasst, fokussiert sich Bedarfsplanung auf die zukunftsorientierte Prognose. Die Bedarfsanalyse liefert dabei wichtige Grundlagen für beide Prozesse.

Bedeutung der Bedarfsplanung im Einkauf

Eine professionelle Bedarfsplanung ermöglicht strategische Beschaffungsentscheidungen und optimiert die gesamte Supply Chain. Sie bildet die Basis für eine effektive Beschaffungsstrategie und unterstützt das Stakeholder-Management durch transparente Bedarfsprognosen.

Process steps and responsibilities

Die Bedarfsplanung folgt einem strukturierten Prozess mit klar definierten Schritten und Verantwortlichkeiten zwischen verschiedenen Unternehmensbereichen.

Systematische Bedarfsermittlung

Der erste Schritt umfasst die Datensammlung und -analyse aus verschiedenen Quellen:

  • Auswertung historischer Verbrauchsdaten
  • Analyse von Produktionsplänen und Absatzprognosen
  • Berücksichtigung von Saisonalitäten und Markttrends
  • Integration von Lagerbeständen und Mindestmengen

Planungsmethoden und Verfahren

Je nach Materialcharakteristik kommen unterschiedliche Planungsansätze zum Einsatz. Deterministische Verfahren eignen sich für planbare Bedarfe, während stochastische Methoden bei unsicheren Verbrauchsmustern verwendet werden. Die Materialgruppen-Klassifizierung bestimmt die Wahl der geeigneten Methode.

Koordination und Freigabeprozesse

Die finale Bedarfsplanung erfordert eine enge Abstimmung zwischen Einkauf, Produktion und Controlling. Ein strukturierter Approval-Workflow gewährleistet die Qualität und Verbindlichkeit der Planungsergebnisse.

Tacto Intelligence

Combines deep procurement knowledge with the most powerful AI agents for strong Procurement.

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Important KPIs and targets

Erfolgreiche Bedarfsplanung erfordert die kontinuierliche Messung und Steuerung relevanter Kennzahlen zur Bewertung von Planungsqualität und -effizienz.

Planning accuracy and forecast quality

Die Forecast Accuracy misst die Abweichung zwischen geplanten und tatsächlichen Bedarfen. Typische Zielwerte liegen bei 85-95% je nach Materialgruppe:

  • Mean Absolute Percentage Error (MAPE) als Standardkennzahl
  • Bias-Messung zur Identifikation systematischer Über- oder Unterplanung
  • Tracking Signal für die Überwachung von Prognosestabilität

Inventory optimization and capital commitment

Effektive Bedarfsplanung optimiert die Kapitalbindungsdauer durch bedarfsgerechte Lagerbestände. Inventory Turnover und Days Sales Outstanding zeigen die Effizienz der Bestandssteuerung auf.

Service Level und Verfügbarkeit

Der Service Level misst die Versorgungssicherheit trotz optimierter Bestände. Stockout-Rate und Fill Rate sind zentrale Indikatoren für die Balance zwischen Kosten und Verfügbarkeit in der Bedarfsplanung.

Prozessrisiken und Gegenmaßnahmen bei Bedarfsplanungen

Unzureichende Bedarfsplanung kann zu erheblichen Kosten und Versorgungsengpässen führen, weshalb systematische Risikoidentifikation und -management essentiell sind.

Forecast uncertainties and planning deviations

Ungenaue Bedarfsprognosen führen zu Über- oder Unterbeständen mit entsprechenden Kostenfolgen. Eine kontinuierliche Abweichungsanalyse hilft, Planungsqualität zu überwachen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.

Data quality and system integration

Fehlerhafte oder unvollständige Daten gefährden die gesamte Planungsqualität. Robuste Datenvalidierung und die Integration verschiedener Systeme sind kritische Erfolgsfaktoren. Das Fehlteilmanagement muss eng mit der Bedarfsplanung verzahnt werden.

Supplier dependencies and supply risks

Einseitige Lieferantenstrukturen verstärken Versorgungsrisiken bei Planungsfehlern. Multiple Sourcing-Strategien und eine systematische Versorgungssicherheit reduzieren diese Abhängigkeiten erheblich.

Bedarfsplanung: Definition, Methoden und KPIs im Einkauf

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Practical example

Ein Automobilzulieferer implementiert eine KI-gestützte Bedarfsplanung für elektronische Komponenten. Durch die Integration von Produktionsdaten, Kundenprognosen und Marktindikatoren verbessert sich die Planungsgenauigkeit von 78% auf 92%. Die Lagerbestände sinken um 23%, während die Lieferfähigkeit auf 99,2% steigt.

  • Data integration from ERP, CRM and external market data
  • Maschinelles Lernen zur Mustererkennung in Verbrauchsdaten
  • Automatisierte Bestellvorschläge mit Ausnahmebehandlung
  • Kontinuierliches Monitoring und Modelloptimierung

Current developments and effects

Die Bedarfsplanung durchläuft einen tiefgreifenden Wandel durch Digitalisierung und neue Technologien, die Planungsgenauigkeit und -geschwindigkeit erheblich verbessern.

AI-supported demand forecasts

Künstliche Intelligenz revolutioniert die Bedarfsplanung durch maschinelles Lernen und erweiterte Datenanalyse. KI im Einkauf ermöglicht präzisere Prognosen durch die Verarbeitung komplexer Datenmengen und die Erkennung von Mustern, die traditionelle Methoden übersehen.

Digital supply chain integration

Die digitale Supply Chain vernetzt alle Planungsebenen in Echtzeit. Cloud-basierte Plattformen ermöglichen eine nahtlose Integration von Lieferantendaten und verbessern die Supply Chain Visibility erheblich.

Agile planning approaches

Traditionelle, starre Planungszyklen weichen flexiblen, agilen Methoden. Diese ermöglichen schnellere Anpassungen an Marktveränderungen und unterstützen eine reaktionsfähige Beschaffungsstrategie in volatilen Märkten.

Conclusion

Bedarfsplanung bildet das strategische Fundament einer effizienten Beschaffung und entwickelt sich durch Digitalisierung und KI zu einem hochpräzisen Steuerungsinstrument. Erfolgreiche Unternehmen investieren in moderne Planungssysteme und schaffen organisatorische Strukturen für eine integrierte Bedarfssteuerung. Die Balance zwischen Planungsgenauigkeit, Kosteneffizienz und Versorgungssicherheit entscheidet über den nachhaltigen Erfolg der gesamten Supply Chain.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Brutto- und Nettobedarf?

Der Bruttobedarf umfasst den gesamten geplanten Materialbedarf, während der Nettobedarf die verfügbaren Lagerbestände und bereits bestellten Mengen berücksichtigt. Nur der Nettobedarf führt zu neuen Beschaffungsaktivitäten und bildet die Basis für Bestellentscheidungen.

Welche Planungshorizonte sind in der Bedarfsplanung üblich?

Typische Planungshorizonte reichen von operativen Wochen- und Monatsplanungen bis zu strategischen Jahresplanungen. Die Wahl hängt von Materialcharakteristik, Lieferzeiten und Marktvolatilität ab. Kurzfristige Planungen sind detaillierter, während langfristige Planungen eher Rahmencharakter haben.

Wie wird die Planungsgenauigkeit gemessen und verbessert?

Die Planungsgenauigkeit wird durch Kennzahlen wie MAPE oder Bias gemessen. Verbesserungen erreicht man durch bessere Datenqualität, erweiterte Analysemethoden und regelmäßige Modellkalibrierung. Kontinuierliches Monitoring und Anpassung der Planungsparameter sind entscheidend.

Welche Rolle spielt die Bedarfsplanung bei der Lieferantenauswahl?

Bedarfsplanung liefert wichtige Informationen für strategische Lieferantenentscheidungen durch Volumenprognosen und Bedarfsstabilität. Sie ermöglicht die Bewertung von Lieferantenkapazitäten und unterstützt Verhandlungen durch fundierte Mengengerüste und Planungssicherheit.

Bedarfsplanung: Definition, Methoden und KPIs im Einkauf

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